Pinus


Das 1810 Gegründete Unternehmen Henschel & Sohn in Kassel baute bereits 1848 die ersten Lokomotiven. Es wurde daher schnell zu einem der führenden Lokomotivhersteller Deutschlands und führte schon sehr früh neben der Fertigung von Normalspurlokomotiven ein umfangreiches Programm an Standard–Loktypen für Feld- und Industriebahnen ein. Die gängigsten Loktypen wurden beinahe fortlaufend gebaut. Wenn sich gerade kein Abnehmer für eine neu gebaute Lok fand, wurde diese eingelagert. So konnte sichergestellt werden, dass jederzeit die gewünschte Bauform verfügbar war und die Kunden nie lange auf die Lieferung ihrer neuen Lok warten mussten. Da der technische Fortschritt auch vor der Fertigung von Feldbahnlokomotiven nicht Halt machte, wurden immer wieder Änderungen in der Konstruktion durchgeführt. Aufgrund dieser Änderungen können auch heute noch recht einfach einzelne Fertigungsperioden auseinander gehalten werden. Die heutige Pinus entspricht einer der bekanntesten Henschel-Bauformen, dem 70 PS Typ „Riesa“. Sie wurde 1937 unter der Fabriknummer 23672 von Henschel nach Limburg an der Lahn, sehr wahrscheinlich an eine Baufirma ausgeliefert.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Riesa von der Deutschen Wehrmacht für verschiedene Bauvorhaben eingezogen. Ab 1945 war die Lok nicht betriebsfähig abgestellt. Erst 1955 wurde sie von der Sauerländischen Kalkindustrie in Messinghausen bei Brilon wieder in Betrieb genommen. Hier setzte man die Lok bis 1962 ein. In diesem Jahr wurde sie an die Kies- und Schotterwerke Nordmark in Lürschau verkauft. Die Ära des Dampfbetriebes endete 1975 und die Riesa wurde 1977 an die Baumschule Hermann Zulauf AG verkauft. Sie wurde sogleich für den Einsatz auf der Baumschulbahn ab 1978 vorbereitet und auf den Namen Pinus getauft. Nach den ersten Einsatzjahren war 1982 eine Revision am Fahr- und Triebwerk nötig. Zwei Jahre später, 1984 mussten die Siederohre ersetzt werden. Als Werbeträger in besonderem Ausmass durfte die Pinus 1995 nach St. Gallen an die Mobautech reisen, und bereits ein Jahr später nach Winterthur an das Dampfwalzentreffen. Noch weiter konnte die Pinus 1998 in Engelberg fahren.
Nach der Saison 2001 musste die Pinus vorübergehend abgestellt werden. Die Rauchkammer war so weit durchgerostet, dass ein weiterer sicherer Betrieb nicht mehr gewährleistet werden konnte. Nachdem die Umbauarbeiten an der Baumschulbahn abgeschlossen waren und in der Werkstatt wieder Kapazitäten frei waren, konnte in Absprache mit dem Kesselinspektor damit begonnen werden, die abgenutzte Rauchkammer zu ersetzen. Diese Arbeiten wurden während der Saison 2005 ausgeführt, damit die beliebte Lok ab Saisonbeginn 2006 wieder zur Verfügung stand.
Es war aber von Jahr zu Jahr deutlicher zu erkennen, dass die Pinus aufgrund der zwischenzeitlich recht hohen Beanspruchung durch die Führung von langen Zügen im Extrazugbetrieb immer revisionsanfälliger wurde. Da seit 2011 jede Saison eine der drei grösseren Loks Taxus, Sequoia und Molly frisch revidiert in Betrieb genommen werden konnten, war es möglich, die Pinus vor grossen Einsätzen zu bewahren und sie nur noch als Reservelok vorzuhalten. Im Verlauf der Saison 2015 wurde die Pinus offiziell aus dem Betrieb verabschiedet, damit sie auf ihre notwendige Revision vorbereitet werden kann.

Geschichte

1937 Ablieferung von Henschel und Sohn in Kassel, 23672/1937
1937 Inbetriebnahme in Limburg an der Lahn
19XX Einzug durch Deutsche Wehrmacht für Einsatz auf Baustellen
1945 Abstellung
1955 Inbetriebnahme bei Sauerländische Kalkindustrie in Messinghausen bei Brilon
1962 Verkauf an Kies- und Schotterwerke Nordmark in Lürschau
1975 Einstellung des Feldbahnbetriebes
1977 Verkauf an die Baumschule Hermann Zulauf AG
1978 Inbetriebnahme bei der Schinznacher Baumschulbahn als Pinus
1982 Fahrwerksrevision
1984 Kesselrevision
1995 Einsatz bei der Mobautech in St. Gallen
1996 Einsatz beim Dampfwalzentreffen in Winterthur
1998 Einsatz zu den Oldtimertagen in Engelberg
2001 Vorübergehende Abstellung
2005 Ersatz der Rauchkammer
2006 Wiederinbetriebnahme
2015 Offizielle Abstellung für Totalrevision
Achsfolge  B n2t
Baujahr 1937
Hersteller Henschel & Sohn (Deutschland)
Fabriknummer 23672
Zustand Betriebsbereit
In Schinznach seit 1977
Eigentümer Zulauf AG